Jahrelang hat der Berliner Presse Club die Nachbarländer Serbiens bereist und viele kritische Kommentare über das Kernland des einstigen Jugoslawien gehört. Ende April 2014 ist es höchste Zeit, Belgrad selbst zu besuchen. Die neue Regierung will so schnell wie möglich in die EU und kündigt alle möglichen Reformen und Zugeständnisse an. Aus dem Mund von Tanja Miscevic, der eloquenten serbischen Verhandlungsführerin für den EU-Beitritt, hört sich das alles auch vielversprechend an. Aber wie glaubwürdig ist der abrupte Kurswechsel der nationalkonservativen Regierung? Ist Belgrad bereit, wenn nötig sogar das Kosovo aufzugeben? Der orthodoxe Weihbischof zumindest ist entsetzt. Nach zwei dichtgedrängten Besuchstagen geht es für die BPC-Gruppe weiter nach Sarajevo und Mostar. In Bosnien-Herzegowina wird dann klar, wie schwierig die Probleme auf dem westlichen Balkan wirklich sind, und wie sprachlos sich die Volksgruppen seit den Kriegen der 1990er Jahre gegenüberstehen. Egal ob Landes- oder Lokalpolitiker, internationale Organisationen oder Investoren, alle sind im Dayton-System von Quotierung und Segmentierung gefangen. Aber was hält Bosnien-Herzegowina eigentlich sonst zusammen, und wie kann man die um sich greifende Blockade des politischen Systems überwinden? Vielleicht bieten die vielen Veranstaltungen zum hundertsten Jahrestag des „Attentats von Sarajevo“ diesen Sommer ja nochmal Gelegenheit, sich die mörderischen Konsequenzen vor Augen zu führen, wenn Völkerverständigung und Kompromiss versagen.
Beiträge unserer Mitglieder:
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Ankündigung des BPC-Besuchs in Novi Sad: