Journalismus im Spiegel der Zeit
09.06.2016
Monika Zimmermann, Lorenz Maroldt, Ernst Elitz, Hans-Ulrich Jörges, Richard Hilmer
Zwischen Medien und PolitikAnlass für dieses Nachdenken über die eigene Profession war eine Buchvorstellung. „Unter lauter Leuten. Von grauen Eminenzen und bunten Vögeln, von hohen Tieren und Menschenfischern“ heißt die neueste Veröffentlichung der BPC-Vorsitzenden Monika Zimmermann. Lorenz Maroldt stellte das Buch an diesem Abend im Innenhof der Berliner Dependance der F.A.Z. im Gespräch mit der Autorin vor. Die ehemalige Chefredakteurin, die zu ihrer eigenen Überraschung plötzlich Regierungssprecherin wurde, schilderte durchaus launig ihre Begegnungen zwischen Medien und Politik, etwa wie sie mit Angela Merkel in einer Moskauer Kneipe sass, als noch niemand ahnte, was aus ihr werden würde, und wie sie Erich Honecker im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt beim Small Talk belauschte. Der Verleger Alfred Neven DuMont zum Beispiel kommt in dem Buch als eifriger Faxe-Versender vor, was Maroldt zu der Frage brachte, was für Chefredakteure eigentlich besser sei – Nähe oder räumliche Distanz zum Verleger? Bezogen auf Dirk Ippen war für Monika Zimmermann die Sache klar: Mit ihm kam sie bestens aus, solange er in München und sie in Hamm beim „Westfälischen Anzeiger“ residierte. Für Alfred Neven DuMont spielte das keine Rolle: Er stellte mit Hilfe seiner Faxe überall Nähe her. Die persönlichen Erlebnisse mit lauter Leuten waren an diesem Abend das eine, das andere war die Rückbesinnung auf das Tun der eigenen Branche.
Eva Corell und Dietmar Schulz
China einst und jetztdpa- und ZDF-Korrespondent Dietmar Schulz sah noch den langen Schatten Maos über dem Reich der Mitte, erlebte die spektakuläre Wende zum wirtschaftlichem Kapitalismus bei gleichzeitiger theoretischer Beibehaltung des kommunistischen Überbaus unter Deng. Eva Corell, die perfekt Chinesisch spricht und die Übergabe Hong Kongs für die ARD beobachtete, später bis 2007 Hörfunkchefin im ARD-Studio in Peking war, sah das Land der Mitte nicht mehr überwiegend in schwarz-weiß, sondern mit immer mehr Zwischentönen. Einhaltung der Menschenrechte und/oder wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China - das war auch für Kerstin Lohse-Friedrich das Thema in ihrer Zeit als Wirtschaftskorrespondentin in Shanghai in den Jahren 2000-2005. Fazit: eine spannende und gleichzeitig vergnügliche Geschichtsstunde über China, die Körpersprache der Diskutanten beweist es.

Stephan Detjen und Jochim Stoltenberg
Bonn bleibt nicht Berlin
Richter, Pragal, Jauer, Holtz, Baum
Berlin bleibt nicht Berlin
Peter Merseburger und Christoph von Marschall
Washington ist nicht Berlin
Peter Frei und Theo Koll
London auch nicht
Peter Pragal und Ralf Bachmann
Ost-Bonn und Berlin West Ost